Das erste was mir ins Auge stach war das mega schöne Cover – und als ich dann die Beschreibung gelesen und mir die Hörprobe angehört hatte, war ich gespannt, was mich wohl erwarten würde. Von Justine Pust hab ich bisher noch nie was gelesen bzw. gehört, daher also Neuland.
Ich wurde echt überrascht, mir gefiel der Schreibstil wirklicher sehr gut. Auch die Charakterisierungen und die Art wie das Kleinstadtleben und seine BewohnerInnen dargestellt wurden, waren sehr sympathisch. Klar, es gibt unterdessen viele ähnliche Stories, die in einem Gilmore-Girls-Style geschrieben sind, das ist halt gerade trendy, aber das muss ja nicht etwas schlechtes sein. Kommt immer darauf an, wie es dann umgesetzt wurde – hier hat es gepasst!
Mia hat sich stark entwickelt und das war echt klasse. Ein sicher nicht einfacher Prozess wenn man ihre Vergangenheit betrachtet. Die toxische Beziehung mit Gewalttaten hat nicht nur optische, sondern eben natürlich auch seelische Wunden hinterlassen. Krass fand ich auch beschrieben, wie sie sich selbst betrachtet. Ich fand Mia einen super spannenden Charakter – an einigen Stellen konnte ich aber ihre Reaktion oder ihre Handlungen nicht ganz verstehen. Dennoch – ich hatte beim Hören des Hörbuchs manchmal echt Gänsehaut und es lief mir kalt den Rücken herunter.
Conner fand ich als Gegenpart nen coolen Typ – grummelig gegen aussen, weich und verletzlich im Innern. Er geht wirklich cool um mit Mia und ihrer Vergangenheit. Er selbst hat aber auch noch an seiner eigenen zu knabbern, so dass seine wie ein Schatten über ihm hängt. Und dass er ganz damit abgeschlossen hat, das glaube ich nicht, denn seine Jugendliebe wurde nie gefunden. Auch nicht zum Ende der Geschichte hin.
Auch die anderen Personen in der Geschichte gefielen mir gut. Ob Mias Schwester, oder der sympathische Arzt Chris. Sie passen einfach perfekt in dieses Kleinstadt-Universum, welches die Autorin geschaffen hat.
Abzug gibt es bei mir einfach dafür, dass mir am Schluss noch ein paar wichtige Dinge zu offen gelassen wurden. Auch die Sache mit Conners Jugendliebe wurde zu schnell abgehandelt.
Die Synchronsprecher Marie-Isabel Walke und Oliver Kube passten perfekt zu Conner und Mia und ich hab ihnen gerne stundenlang zugehört. Hätte ich auch noch länger können.
Am Schluss möchte ich der Autorin noch sagen, dass ich unglaublichen Respekt davor habe, dass sie in der Hörbuchversion am Ende im Nachwort persönlich zu Wort kommt und zu den Hörern spricht. Sich hinzustellen und seine Geschichte mit anderen zu teilen, das braucht Mut und Stärke. Danke, dass du dies in dieser Geschichte getan hast und anderen Mut gibst, die in der gleichen Situation sind – du und Mia gebt ihnen die Kraft zu Kämpfen.
Erschienen bei Argon (Cover © Argon) / Print erschienen bei Knaur